Vom Marktplatz zum Onlineshop: Warum ist eine Erweiterung sinnvoll?

Ein Gastbeitrag von Inés von Eshop Guide

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Wusstest du, dass in Deutschland 240.000 Händler ihre Produkte auf Amazon verkaufen? Gleichzeitig gibt es auf dem Online-Marktplatz über 100.000 Angebote an Trinkflaschen. Der Wettbewerb im E-Commerce, vor allem auf Marktplätzen, ist riesig. Die Gefahr bei einer Trinkflaschen-Welle unterzugehen, ist nicht zu unterschätzen. Genau deshalb lohnt es sich auch mal über den Tellerrand hinauszuschauen, denn dabei ergeben sich oft neue Möglichkeiten, wie das eigene Geschäftsmodell verbessert werden kann.

Im Folgenden wollen wir dir zeigen, warum ein Onlineshop zusätzlich zum Verkauf auf Marktplätzen sinnvoll ist, welche Vorteile beide Plattformen bieten und was es mit dem Shopsystem Shopify auf sich hat.

Zahlen & Fakten zu Marktplätzen und Onlineshops

Wir haben gerade schon ein paar Zahlen angerissen und kommen jetzt zu den wirklich wichtigen Fakten: Online-Marktplätze sind mit 50 Prozent Anteil am gesamten Brutto-Umsatz der größte Vertriebskanal im deutschen E-Commerce. Das belegen Zahlen einer Studie des Bundesverband „E-Commerce und Versandhandel (bevh)“. Die Umsätze steigen zudem kontinuierlich, dies zeugt vom Erfolg dieses Distributionskanals.

Lohnt es sich also nur auf Marktplätzen zu verkaufen? Oder braucht man für ein erfolgreiches Onlinegeschäft zwangsläufig einen Shop? Im Jahr 2017 haben laut einer Marktplatzstudie fast 50 Prozent der Befragten ihre Umsätze parallel auf beiden Kanälen erwirtschaftet.

Auch interessant, jeder dritte Händler möchte auf gar keinen Fall mehr auf seinen eigenen Onlineshop verzichten (E-Commerce-Studie von forsa). Wenn du dir bisher noch keine Gedanken über einen zusätzlichen Shop gemacht hast, solltest du das jetzt tun.

Vorteile von Marktplätzen

Gehen wir zunächst auf die Vorteile von Marktplätzen wie Amazon, eBay, Etsy und Co. ein. Diese liegen klar auf der Hand:

Der Einstieg auf Marktplätzen ist schnell und kostengünstig.

Der Einstieg auf Marktplätzen ist schnell und kostengünstig.

Schneller Einstieg in den Onlinehandel

Der Verkauf über eine Online-Plattform kann theoretisch unmittelbar beginnen, denn ein Händler-Account ist innerhalb von wenigen Minuten erstellt. Produkte lassen sich schnell und unkompliziert nach einem automatisierten Verfahren der Plattform anlegen. Einsteiger und Gründer haben so eine kostengünstige und simple Möglichkeit, sich dem Onlinehandel anzuschließen. 

Minimaler Aufwand und Rundum-Service

Du musst nicht extra eine Seite hosten, verwalten und warten, sondern bedienst dich an der funktionierenden Infrastruktur sowie Verwaltung und Wartung des Marktplatz-Anbieters. Was außerdem für den Marktplatz spricht, ist der Rundum-Service. Zum Beispiel musst du dich nicht um dein Online-Marketing oder verschiedene Zahlungsanbieter kümmern.

Onlinemarktplätze bieten eine höhere Reichweite

Hast du ein einzigartiges Produkt anzubieten, also keine Trinkflasche, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand dein Produkt auf Amazon oder eBay findet, wesentlich größer, als dass du zu Beginn deiner Onlinekarriere über die organische Suche gefunden wirst. Du profitierst also von der Reichweite.Keinen Traffic auf deinen Shop leiten zu müssen, spart dir außerdem eine Menge Zeit. Laut einer Studie von bloomreach suchen Shoppende nämlich zunächst zweimal auf Amazon, bevor sie die Google-Suche benutzen, um ein bestimmtes Produkt zu finden.  

Lohnt es sich also überhaupt extra eine Webseite zu bauen, die du kontinuierlich pflegen und optimieren musst, damit sie gut in den organischen Google Suchergebnissen rankt?

Vorteile Onlineshop

Der administrative Aufwand beim Verkauf auf Online-Plattformen ist wesentlich geringer als der eines eigenen Onlineshops. Dennoch gibt es einige Vorteile, die ein Shop mit sich bringt, die einen deutlichen Mehrwert bieten.

Ein Onlineshop gewährt Unabhängigkeit

Die Marktplatz-Richtlinien sind streng und schaffen kaum Möglichkeiten für eine individuelle Gestaltung. Außerdem musst du sehr vorsichtig damit sein, wie du deine Marke positioniert. Amazon ist beispielsweise sehr rigoros und verbietet seinen Händlern weitestgehend ihr Unternehmen in irgendeiner Weise zu erwähnen. Nicht mal eine Visitenkarte darf im Paket hinzugefügt oder die eigene Webseite auf den Rechnungen erwähnt werden. 

Deinen eigenen Shop hingegen darfst du gestalten und verändern wie und wann du willst. Auch liegt es allein bei dir, wie du deine Marke positionierst. Ist es dir wichtig in deinem Geschäftsalltag unabhängig zu sein, dann brauchst du auf jeden Fall einen Onlineshop.

Kreative Freiheit und Individualität durch eigenen Shop.

Kreative Freiheit und Individualität durch eigenen Shop.

Erfolgreicher Markenaufbau und Individualität

Wenn du schon einmal Amazon oder eBay genutzt hast, dann weißt du sicher, dass es dort wenige Möglichkeiten gibt das Aussehen der eigenen Produktseite anzupassen. Auch Farben, Schriftarten und Layouts sind größtenteils standardisiert, auch wenn eBay auf den Produktseiten immerhin mehr Optionen bietet als Amazon.

Letztendlich ist Individualität das, was eine Marke zu dem macht, was sie ist, nämlich unverwechselbar. Beim Markenaufbau steht außer Frage, das dies nur mit einem eigenen Shop gelingt, der dir mehr Kontrolle über dein Markenimage gibt.

Besseres Einkaufserlebnis - Langfristige Kundenbindung

Denk mal an deine eigenen Einkaufserlebnisse bei Amazon zurück. Hast du das positive Erlebnis mit Amazon oder dem Verkäufer verknüpft?

Wenn ein Kunde gute Erfahrungen mit der Bestellung eines Produkts bei Amazon oder Google gemacht hat, war es ein toller Einkauf bei Amazon und der Händler rückt vollkommen in den Hintergrund. Obwohl es dein Produkt ist, gehört das Kundenerlebnis immer noch dem Online-Marktplatz.

Kauft ein Kunde ein Produkt in deinem Shop, hast du seine „Customer Journey“ von Anfang bis Ende unter Kontrolle. Angefangen beim Webseitenauftritt, bis zur Follow-Up E-Mail, die zur Bewertung auffordert, liegt alles in deiner Hand.

So kannst du auch Einfluss auf die Kundenbindung nehmen. Nach einem positiven Einkaufserlebnis kommen Kunden immer wieder, somit lässt sich langfristig ein großer Kreis an Stammkunden aufbauen.

Wie schaffe ich den Einstieg zum Onlineshop?

Wenn du deine Produkte bereits über einen Marktplatz verkaufst, hast du bereits erste Erfahrungen im E-Commerce gesammelt. Auch wenn ein eigener Shop noch weitere Anforderungen mit sich bringt, bietet dies eine gute Basis. Der erste Schritt zum eigenen Shop ist die Auswahl des richtigen Shopsystem: Shopify, Magento, Shopware oder doch lieber WooCommerce? Wir setzen da ganz klar auf Shopify und warum das so ist, wollen wir dir nun näher erklären.

Ein einfaches Shopsystem für alle Branchen.

Ein einfaches Shopsystem für alle Branchen.

Was ist Shopify?

Shopify ist ein Shopsystem, das sowohl von neuen Gründern, als auch Konzernen genutzt wird. Egal ob du online, über soziale Netzwerke, Marktplätze oder in einem lokalen Ladengeschäft verkaufst, Shopify bietet für alles eine Lösung und ist dabei einfach anzuwenden. Technische Vorkenntnisse brauchst du praktisch keine. 

In nur einer Übersicht vereint das System verschiedenste Offline- und Online-Lösungen für Händler, was dir maximale Flexibilität garantiert. Außerdem ist Shopify dafür bekannt, zuverlässig und skalierbar zu sein.

Das System ist cloudbasiert, die Anwendung muss also nicht auf eigenen Hardware-Komponenten installiert werden. Der große Vorteil einer cloudbasierten Lösung: sie ist ressourcenschonend, kosteneffizienter und von überall aus nutzbar.

Hier kannst du mehr über Shopify’s Funktionen lernen.

Wie eröffne ich einen Onlineshop?

Produkte für deinen Shop hast du ja bereits und die Auswahl deines Shopsystem ist auch getroffen. Dann kann es losgehen mit der Shop-Eröffnung. Bei Shopify ist dein Konto sofort aktiviert und du kannst praktisch direkt loslegen. Als Erstes musst du dich für ein passendes Theme entscheiden, danach fügst du Unterseiten und Produkte ein. Nachdem diese Schritte erledigt sind, geht es weiter an die Konfiguration. Nun musst du den Versand und die Steuern richtig einrichten. Apropos Steuern, vergiss nicht deinen Shop rechtlich abzusichern. Das ist, vor allem in Deutschland, besonders wichtig. Was auch nicht fehlen darf, sind die richtigen Zahlungsmethoden in deinem Shopify Shop. Paypal, Kauf auf Rechnung und Sofortüberweisung sollten im Checkout nicht fehlen. Möchtest du weitere Zahlungsmittel anbieten, solltest du dazu deine Zielgruppe genau unter die Lupe nehmen. 

Hast du alles richtig eingerichtet, geht es an die Content-Erstellung, denn ohne gute Texte wird  dich niemand in der organischen Suche finden.

Ein Praxisbeispiel: Erweiterung zum Onlineshop bei Mighty Vintage

Wer wie Mighty Vintage auf Individualität setzt, braucht einen eigenen Onlineshop.

Wer wie Mighty Vintage auf Individualität setzt, braucht einen eigenen Onlineshop.

Ein schönes Beispiel für eine erfolgreiche Geschäftsausweitung ist Mighty Vintage aus Berlin. Sie bieten Deko und Möbel aus den 50er bis 70er Jahren an und haben bis vor einiger Zeit ihre Produkte ausschließlich über Etsy verkauft. Etsy ist die Plattform für Selbstgemachtes und Unikate. Also eigentlich genau der richtige Platz für einen Vintage Store, der nur einzigartige Produkte anbietet. 

Was Etsy allerdings nicht bietet, ist die Möglichkeit seine Verkaufsseite individuell zu gestalten. Dies war in erster Linie der Grund, der die Inhaber von Mighty Vintage auf die Idee brachte, einen eigenen Onlineshop zu eröffnen. Aber es gab noch weitere Punkte, die sie am Marktplatz Etsy kritisierten: Höhere Gebühren für Verkäufe als in einem eigenen Shop, fehlende Funktionalitäten, keine Individualität und Möglichkeit des Markenaufbaus und letztendlich keine Marketingmittel. 

Alles in allem waren sie durch Etsy sehr eingeschränkt, was ihre eigenen Wünsche und Ziele anging und sind froh, den Schritt zum eigenen Onlineshop gewagt zu haben. Heute verkaufen sie über ihren eigenen Shop, sind Etsy aber treu geblieben, um die Vorteile beider Plattformen nutzen zu können.

Nutze die Multi-Channel-Strategie, um langfristig erfolgreich zu sein

Ein eigener Onlineshop und der Marktplatz – beide haben ihre Berechtigung und bieten Vor- und Nachteile. Neugründer können über Plattformen wie Amazon in den Onlinehandel einsteigen und so mit geringem finanziellem Risiko testen, wie ihre Produkte auf dem Markt ankommen und auch, wie innerbetriebliche Abläufe funktionieren. Für kleine Unternehmen, deren Ressourcen, Bekanntheitsgrad und Marketingkenntnisse noch gering sind, sind Marktplätze also von Vorteil.

Bei positiver Entwicklung von Absatz und Nachfrage solltest du dir überlegen einen eigenen Onlineshop aufzubauen. Damit baust du dir ein Markenimage auf, hast mehr Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung und stärkst die Kundenbindung, um so langfristig erfolgreich zu sein.

Deinen Onlineshop kannst du dir mithilfe von Tutorials und viel Muße selbst bauen oder du nimmst professionelle Unterstützung in Anspruch, um dich weiter ganz auf das Verkaufen fokussieren zu können.

Alles in allem kann man sagen, dass der Marktplatz perfekt als Einstieg in den E-Commerce dient und der Onlineshop eine strategische Erweiterung deines Geschäfts ist. Letztlich ist dein Geschäftsmodell jedoch abhängig von den Produkten und deiner Zielgruppe und muss immer individuell bewertet werden.


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Autorin Inés von Eshop Guide

Inés Fabienne Gand arbeitet bei der Shopify-Agentur Eshop Guide im Bereich Marketing. Texte, Social Media und Content Management sind ihre Spezialitäten. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten mit ihrem Sohn, Freunden & Yoga.

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